Sonntag, 31. Oktober 2010

Bittere Wahrheit

Es ist elf Uhr am Abend. Ich sitze bei meiner Mutter auf dem Schoß
und habe das Gefühl sie zerbricht unter meinem breiten Becken. Ich weine. Ich weine schon die ganze Zeit. Alles erinnert mich an die Aussichtslosigkeit der Situation. Ich bin untröstlich. Meine Augen sind geschwollen und tun weh.'Wenn du unbedingt dürr sein willst, dann musst du auch alles dafür tun', sagt sie. 'Das mache ich doch..', flüstere ich. 'Und deswegen hast du eben wieder Schokolade gegessen ?'. Ein weiterer Wall von Tränen kommt mir aus den Augen geschossen. 'Du verstehst das nicht'. Ich wünschte ich könnte ihr alles erzählen. Sie geht kurz raus, eine rauchen. Ich will auch rauchen, aber was anderes als Nikotin. Vor mir liegt die Handcreme. Ich will mir etwas nehmen. Doch dann drehe ich den Deckel nur einen Spalt auf und quetsche die Tube. So wie mein Leben mich quetscht. Die Creme spritzt in alle Richtungen heraus. So wie Gefühle und Gehirn, Kopf und Herz aus mir rausspritzten. Ich bin nur noch eine Leere Hülle. Ein bisschen Haut, ein bisschen Fleisch. Mein Kopf liegt lächelnd im Froster. Ich will was tun, was sagen. Aber ich habe keine Kontrolle mehr. Ich sehe mich selbst durch das Spiegelglas. Ich blute. Kreide klebt an meinen Fingern. Ich glaube, ich werde verrückt. Ich habe Angst vor mir, wie vor Erwachsenen damals. Wo ist der Schlüssel ? Hilf mir !

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Kleiner Ausbruch. Einfach ignorieren.

Alter, ich hab sowas von kein Bock mehr auf die ganze Scheiße.
Meine Fresse. Es geht mir auf den Sack, Sack, Sack.
Gestern häng ich mal wieder über der Toilette. Dumm wie ich bin.
Schwöre mir, es sei das letzte mal gewesen. Nie wieder kotzen.
Ich will das nicht mehr. Es macht mich fertig. Und was mach ich ?
Ich dumme Fettwanz sitz heut morgen um sieben oder was wieder
auf den kalten Badezimmerfließen und breche. WTF ??
Ich hab kein Bock mehr. Alter >.<
Hab aber nicht alles wieder ausgespuckt und hab mir geschworen ab
jetzt stark zu sein. Muss ich halt jetzt mit diesem Parasiten in meinem
Magen zur Schule. Bin ja selbst Schuld ey. Nix mehr kotzen.
Ich hasse alles. Ich will brechen, will mich schneiden, will Tabletten nehmen, will irgendwas rauchen, will mich besaufen. Das sind meine Wünsche um acht Uhr am Morgen. Super. Echt klasse. Applaus... NICHT! Ich kann das nicht mehr ertragen. Mein Hals schmerzt wie Sägeblätter in der Lunge. Ich bin so schwach. Am liebsten würde ich meiner Mutter alles erzählen. Davon wie fertig ich bin. Was wirklich bei mir abgeht. Aber die schickt mich eh in eine Klinik.Wenn ich wenigstens dünn wär. Dann würde ich mich vielleicht sogar wieder zur Therapie trauen. Aber Madame ist fett, fett, fett, fett, FETT. Und wer ist Schuld. ICH ALLEIN. Ich will, dass sich alle um mich sorgen, dass sie mich in ihre warmen speckigen Arme nehmen. Mir sagen, dass alles wieder gut wird. Ich will weinen.

Die schönen Seiten

Ich hasse dieses Leben.
Dieses Leben zwischen Hungern, Fressen, und Kotzen.
Ich hasse es. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Aber
heute habe ich gelernt, dass das Leben, die Welt, schön sein kann.
Trotz allem. Trotz Wut, Angst, und Verzweiflung. Sie hat es mir gezeigt.

Ich gehe im Schnellschritt Richtung zu Hause.
Ein kalter Luftschwall kommt mir entgegen. Nieseltropfen
schlagen mir auf die kühlen Wangen. Ich habe nur ein dünnes,
Longsleeve Oberteil an. Aber das stört mich nicht. Ich genieße
die Kälte. Die Autos auf der Straße scheinen immer lauter zu werden.
Ich gehe unter. Das gefällt mir. Auf einmal bin ich eins mit dem Bild. Ich
verschmilze mit ihm. Ein großer weißer Nebel verschluckt die Stadt. Die
Baumkronen sind kaum noch zu erkennen. Bäume, überall Bäume. Ich laufe durch das gelborangene Laub, lasse alles an mir vorbeiziehen. Und plötzlich hört die Welt auf sich zu drehen. Die Straße ist leer. Kein Auto ist mehr zu erkennen. Und doch höre ich etwas. Ganz deutlich... Es ist das Rascheln der Bäume. Der kühle Wind küsst meine rosigen Wangen. Es ist Herbst. Die Welt ist stehen geblieben für einen Moment. Nur, um ihn mir zu schenken. Und ich danke ihr dafür.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

.

Haha, gekotzt, gekotzt.
Plötzlich Mutter an der Tür. Jetzt ist nicht
alles raus. Ich dreh durch, dreh durch.
Ich bin so erbärmlich, ehrlich.

Schockierend, schockierend

Guter Tag.
Hab nur heute Mittag ein bisschen Bratkartoffeln gegessen.
Und es war wirklich nur ein bisschen. Da ich den ganzen Tag
unterwegs war hat auch niemand bemerkt, dass es mein einziges Essen
heute war. Mein Vater hat nicht mal bemerkt, dass ich weg war..
Naja. Ich werd jetzt schön duschen gehen und mich dann ins Bett kuscheln. Letzte Nacht hab ich wieder so scheiße geschlafen. Hatte übelst den Albtraum und bin zitternd aufgewacht. Hat gar nicht mehr aufgehört. Aber sonst war der Tag heute ganz gut. Schule war ok, die Menschen waren ok, den ganzen Nachmittag auf der Bandprobe von der Band aus meinem Freundeskreis gechillt. Und auf dem Nachhauseweg durch den Regen gerannt. Das hat gut getan. Ein Freund vorhin so 'Ja, ich weiß. Ich bin echt übelst dünn'. Ist er aber wirklich.
Und dann so 'Das liegt wahrscheinlich an meiner Magersucht..'  ????
Dann war erstmal Stille. Ich war so geschockt, ehrlich. Und dann lächelt er mich nur so an. 'Ach Quatsch, Spaß. Ich bin nicht magersüchtig', man ey. Was jagt er mir so einen Schrecken ein. Naja. Gewogen heute nicht. War nach dem Gefresse gestern nicht drin. Wieg mich erst Freitag wieder. Wenn sich mein Körper wenigsten von dem Zeug erholt hat.

Wusstet ihr, dass diese 'Mund-zu-Mund-Beatmungs-Puppen' ein Six-pack haben ?

Dienstag, 26. Oktober 2010

Sonntagsbrunch

Gestern, 56.1kg
Heute, 55.6kg

Familienfest. Wir gehen gemeinsam brunchen.
Obwohl brunchen der falsche Ausdruck ist. Es ist
noch ganz früh morgens. Hübsch gemacht sitzen wir
alle am Tisch und essen. Auch ich. Eine Scheibe Brot
mit Marmelade. Ich esse es einfach. Und plötzlich gefällt es
mir. Wie ich so darauf herumkaue, fangen die ersten schon
an ihre Sachen wieder zusammenzuräumen. Sie wollen gehen.
'Nein!', höre ich mich schreien. Ich will doch noch essen.
Ich nehme mir ein ganzes Brötchen und beschmiere auch das fett
mit Marmelade. Ich bin so eklig. Und das ganze noch so früh am
Morgen. Ich will es essen, stopfe es mir in den Mund. Es schmeckt
gut. So süß und warm. Nach Familie und Liebe im Bauch.
Und plötzlich liege ich heulend in meinem Bett. Ich ringe nach Luft.
Warum habe ich das gegessen, warum habe ich all' das gegessen ?
Ich werde fett werden. Verdammt, warum bin ich so eklig ?
Schnell stehe ich auf und mache ein paar Sit-ups. Nein, das reicht
nicht. Es muss wieder raus. Ich gehe zur Toilette, habe mich schon
davor gekniet. Da blickt mir die Uhr entgegen. Es ist drei Uhr nachts.
Ich nehme meinen Kopf von der Klobrille und lehne mich an die Wand.
Das war alles nur ein Traum ? Und dann fange ich an zu weinen.
Eine halbe Ewigkeit. Und wenn mich in diesem Moment jemand gefragt
hätte warum, dann hätte ich keine Antwort gewusst.

Mal so am Rande ein Dankeschön an die zehn Leser.
Ihr seid die süßesten Leser der Welt c:

Sonntag, 24. Oktober 2010

Meine Spieluhr und ich

Du hast dir eine wunderschöne Spieldose gekauft.
Was glaubst du, wie lange die funktionieren wird ?

1. Ein paar Tage.
2. Ein paar Wochen.
3. Ein paar Jahre.
4. Jahrelang !

1. Ein paar Tage

Was machst du mit der Spieldose, wenn diese kaputt ist ?

1. Wegwerfen und eine neue kaufen.
2. Du versuchst, sie zu reparieren.

2. Du versuchst, sie zu reparieren.

Auswertung:
Deine Erwartungen bezüglich der Lebensdauer der Spieldose sagen
etwas über die Länge deiner Beziehungen aus. Ein paar Tage ?! Achtest
du nicht gut auf die Spieldose ? Oder wirfst du sie in die Ecke, wenn
du genug von ihr hast ?
Was du mit der kaputten Spieluhr machst, zeigt deinen Umgang mit dem
Ende einer Beziehung: Du versuchst alles, um die vertraute Melodie wieder
hören zu können. Manchmal reicht bereits ein kleiner Anstoß.

Kontrolle lässt nach.. nicht

56.3kg

Meine Mutter ist heute für ein paar Tage weggefahren.
Das heißt ich bin mit meinem Vater alleine. Den ganzen morgen
ist mir so schlecht und mein Bauch tut so weh, ich glaube sterben zu
müssen. Und dann ruft er mich zum Essen. Und ich dachte, wenn meine
Mutter weg ist lässt er mich auch mal in Ruhe mit dem Zeug. Ich trinke
soviel Wasser wie ich kann und dann geht es wieder auf aufs Kampffeld.
Als ich aus meinem Zimmer trete sticht mir der beißende Geruch von
angebratenen Zwiebeln in die Nase. Ich rechne mit dem Schlimmsten.
Und das erwartet mich auch. Ich setze mich und weiß gar nicht wie ich mich zwischen den öligen Bratkartoffeln und der in Soße versinkenden Nudelpfanne entscheiden soll. Am liebsten würde ich heulend auf mein Zimmer laufen. Ich nehme dann doch die Bratkartoffeln. Zögernd tu ich mir etwas auf den Teller. Und während ich in den Kartoffeln herumstochere starrt er mich an. Darf man nicht mal in Ruhe essen oder was? Ich wünschte, ich wäre unbeobachtet alleine, wenn ich schon sowas essen muss. Als ich fertig bin, starrt er mich immernoch an. 'Na nimm schon', ich sehe ihn fragend an. Und da ist es schon geschehen. Sowohl die Kartoffeln als auch die Nudelpfanne waren zum Essen bestimmt und nicht zum Aussuchen bereit. Panisch ziehe ich mein Teller weg. 'Ich kann mir schon alleine auffüllen', flüstere ich. Und dann muss ich mir den Scheiß auf den Teller häufen. Immer beobachtet. Ich versuche möglichst viel Gemüse und möglichst wenig Soße und Nudeln zu nehmen. Aber das ist bei dem 'eins zu zwölf'-Anteil natürlich nicht möglich. Als ich dabei scheitere die bereits kleingeschnittene Zuchinni mit meiner Gabel zu durchtrennen schießen mir Tränen in die Augen. Ich will nicht fett sein. Mir tropft etwas Soße auf den Arm. Schnell wische ich es ab. Grade so, als ob das Fett sonst durch meine Haut sickern und sich direkt an mir festsetzen würde. Als ich fertig bin, steht mein Vater auf. 'Nimm doch noch', ich schüttle mit dem Kopf. 'Ich kann dir auch noch Nudeln mit Zucker machen', ich will deine scheiß Nudeln nicht. Mit Zucker erst recht nicht. Und dann gehe ich auf mein Zimmer. Haha, von wegen meine Mutter ist weg, das heißt weniger Kontrolle und so. Es ist ja fast noch schlimmer. Am liebsten würde ich alles wieder ausbrechen.
Aber ich glaube, ich habe es verdient fett zu sein.

Samstag, 23. Oktober 2010

Davon, wie man seinen Teller leer isst

Dieses Fressgelage macht mich noch verrückt.
Ich hab doch erst vor zwei Stunden gegessen, da
rufen die mich doch glatt wieder. Und dann der Schock.
Nudeln! Man, das ist nicht drin. Das ist verdammt nochmal
nicht drin. Ich nehme mir zuletzt auf, damit ich sehen kann
wieviel die anderen so genommen haben, so wie immer.
Und dann bin ich an der Reihe. Ich nehme mir so wenig wie
möglich, aber doch so viel, dass meine Mutter nicht gleich wieder
ausflippt. Ich schneide jede Tortellini in sechs kleine Stückchen.
Ich esse sie ganz langsam. Verdammt, hätte ich doch nur vorher
gewusst, dass es heute Nudeln gibt. Mein Teller sieht noch genau
so voll aus wie vorher, als meine Eltern sich ihre zweite Portion
auf den Teller klatschen. Ok, hör jetzt auf darüber nachzudenken.
Du musst jetzt sowieso aufessen was auf deinem Teller liegt, wenn
du kein riesen Drama willst. Und dann schließe ich die Augen und
esse es einfach. Ganz schnell, und ohne darüber nachzudenken.
Mein Vater ist schon fertig, als meine Mutter sich noch einen
dritten Haufen auf ihren Teller schaufelt. 'Willst du noch?',
'Hast du noch hunger?', warum sollte ich mein Besteck auf
meinen leergeputzten Teller legen, wenn ich nicht fertig
wäre? Ich bleibe noch sitzen und senke meinen Kopf, während
ich darauf warte, dass meine Mutter fertig ist und mein Vater
aufhört mich so anzustarren. Und als ich gehe brodelt schon
die nächste Mahlzeit im Backofen. Zum Glück ist das mit
Milch. Ich werde es nicht essen. Ich bleibe nicht mehr fett. Nein.

Dieses Fressgelage macht mich noch verrückt. Es macht mich verrückt.

Seltsames Samstagsgeblubber

56.9kg

Ich glaube ich hab leicht untertrieben.
Sie hat sich eine große Tüte Chips, einen kleinen
Eis-Bottich, und 2oogr weiße Schokolade gekauft.
Mein Magen hat den ganzen Morgen voll laut geknurrt.
Sie hat mich schon darauf angesprochen :/.
Zum Glück bin ich zwei Stunden vor ihr aufgestanden und
konnte mich in aller Ruhe wiegen. Hey, zwei Kilo in fünf Tagen
finde ich gar nicht mal so schlecht. Aber da die Hälfte davon
ohnehin unverdient ist, hebt das meine Laune auch nicht besonders.

Meine Eltern sind mal wieder unterwegs. In irgendwelchen Läden.
Weiß auch nicht was die da machen. Montag fängt die Schule wieder
an. Ich fürchte mich. Während der Schulzeit abzunehmen fällt mir
irgendwie besonders schwer. Die Schule an sich fällt mir schonmal
absolut nicht leicht, und wenn ich dann immer so schwach und
unkonzentriert bin ist das auch nicht grade Bombe. Mir ist kalt.

Ich konnte die ganze Nacht kaum schlafen deswegen. Aber ich
freue mich schon sehr auf den Winter. Wenn man sich schön einkuschelt,
Tee trinkt, wenn es schneit und der Schnee die ganze Stadt mit einem
weißen Mantel zu umhüllen scheint. Der Winter ist schön.
Und dann kommt die Weihnachtszeit, die Plätzchen, die Schokoladen~
weihnachtsmänner und Adventskalender. All das. Und nein, für mich ist
es keine Zeit, geboren zum Zunehmen. Denn keine Zeit ist es. Es kommt
ganz alleine auf einen selbst an. Was man isst, und nicht was da ist.
Nur vorm Heiligabend schauderts mir ein wenig. Wir fahren dann zu
meinen Großeltern. Und meine Oma ist fett, tut mir Leid Oma ich liebe
dich von Herzen, aber sie ist wirklich richtig, richtig fett. Ich glaube sie ist
gar nicht mehr auf einer BMI-Tabelle zu sehen. Und die kann es nun gar
nicht mit ansehen, wenn man nicht so viel ist. Die stopfen mich bestimmt
zu über die Tage. Ihre wachenden Augen immer auf mich gerichtet.
Wie auch immer. Dauert ja noch etwas. Und von zwei Tagen fressen
wird man nicht rund wie eine Marzipankartoffel. Mit Sicherheit nicht.

Freitag, 22. Oktober 2010

:0

Ich höre es brutzeln in der Küche.
Alleine bei dem Gedanken an die Kartoffeln
und die Spiegeleier die im Fett schwimmen könnten wird mir übel.
Meine Freundin kommt um vier. Dann lassen die mich
erstmal in Ruhe. Und heute abend sind sie noch unterwegs.
Das heißt heute muss ich mich erstmal nicht mit denen
auseinandersetzen. Hoffentlich rufen sie mich nicht gleich zum
essen. Das kann ich mir nach der Aktion gestern mal echt
nicht leisten. Selbst wenn ich meinen Bauch einziehe bis zum
geht nicht mehr bin ich noch fett. Schade, dass man die
Beine nicht einziehen kann. Das wär doch mal was.

Neiiin. Jetzt haben sie mich doch gerufen. Spätestens
als mein Vater erzählt hat was er mit dem Zeug gemacht
hat, war mir richtig schlecht. Der Appetit auf die in Öl
schwimmenden Champignons, das mit Zucker abgeschmeckte
Gemüse und die Monsterkartoffeln ist mir entgültig vergangen.
Zum Glück muss ich nicht den in Butter gebackenen Fisch essen.
Bah. Toll, jetz hab ich schon um diese Uhrzeit eine Mahlzeit
gehabt. Ich werd meiner Freundin erzählen, von den Champignons
sei mir voll schlecht geworden. Nachher gehen wir beiden noch
fett zu Aldi xD. Naja, ich hab eh kein Geld. Und ihre Chips
oder was sie sich da holt will ich bestimmt nicht haben. Ich
hasse Chips nämlich. Find die schmecken voll eklig. Naja.
Zumindest da hab ich Glück gehabt (; Hoffentlich kann ich mich
morgen wiegen. Sie schläft nämlich heut bei mir. Mhm.

Spinnst du ?

57.2kg

Verarsch mich nicht. Verarsch mich nicht. 57.2kg
Mein Gott ist das unverdient. Ich kann mich gar nicht freuen.
Ich bin fett, fett, fett. Gestern mit der Treggings gings ja noch.
Aber heute mit der Jeans.. baah. Ich muss schnell wieder
dünner werden. Ganz schnell. Aber meine Waage spinnt.
Oder ich spinne. Vermutlich spinnen wir beide.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Es ist nichts geschehen. Reine Einbildung.

Da sah ich dieses Mädchen.
Wie ein Monster stopfte sie alles in sich hinein.
Sie aß, und aß, und aß. Ihr Bauch drohte schon zu
platzen. Warum hörte sie nicht auf ?
Und jetzt rennt sie. Immer schneller. Ihr wird bewusst,
was sie getan hat. Und das muss sie wieder los werden.
Als sie die Tür zum Badezimmer öffnen will, ist sie
verschlossen. Verdammt. Beeil dich!
Sie geht in ihr Zimmer, rennt darin umher, als ob es etwas
nutzen würde. Und dann springt die Badtür auf. Jetzt aber schnell.
Sie greift ihr Handy und ein Badetuch. Sie dreht das Wasser
ganz auf. Und dann macht sie die Musik laut. Ganz laut.
Schnell hüpft sie in die Dusche.. Sie trinkt das mittlerweile warme
Wasser. Soviel, bis ihr Magen entgültigt zu explodieren droht. Sie
hockt sich hin. Das kochend heiße Wasser knallt ihr wie eiskalte
Peitschenschläge auf den Rücken. Und dann will sie das alles nur
noch los werden. Sie drückt ihre Finger immer tiefer in den Hals.
Doch alles was kommt ist etwas verfärbte Matsche. NEIN. Und
jetzt weint sie. Schnell trinkt sie noch mehr von dem Wasser. Es tut weh.
Komm schon. Nochmal versucht sie es. Nichts. Und wieder.
Und wieder. Nein, nein, nein, nein, nein. Das kann nicht sein.
Zu spät. Es ist zu spät. Tränenüberströmt prallt ihr Kopf an
die Duschwand. Jetzt war alles um sonst. Sie versucht sich
zu fangen, und steigt aus der Dusche. Sie schaut an sich herunter.
Ihr Bauch ist wie eine riesige Kugel, die ihr den Weg versperrt.
Sie geht zum Waschbecken und fängt an ihr Gesicht zu waschen.
Ganz kalt. Immer mehr Wasser klatscht sie sich ins Gesicht.
Hör auf zu weinen. Hör auf zu weinen. Und sie wäscht ihr
Gesicht, ganz so, als ob sie den Ekel mit runterwaschen könnte.
'Morgen wird alles besser' flüstert sie.
Und dann beseitigt sie langsam das Küchenchaos.

Thursday morning

58.2kg

Letzte Nacht im Bett hab ich noch ein wenig in
'Dann bin ich eben weg' gelesen. So verbring ich meine
Nächte öfters zurzeit. 'Luft zum Frühstück' ist mein Lieblingsbuch.
Das lese ich immer, und immer wieder. Und immer wieder gern.
Das Piepen in meinem Kopf hat mich die ganze Nacht wachgehalten.
Schon blöd, dass es im Kopf ist, und es nichts hilft sich ein Kissen
über den Kopf zu pressen. Nichts hilft. Nichts.

Und jetzt ist mir ist kalt.kalt.kalt.

Hoffentlich fahren meine Eltern bald weg.
In ein riesiges Lebensmittelgeschäft fahren sie.
Da gibt es alles. Und alles in Mengen. Und sie verbringen ihre Zeit ewig dort drin. Wie kann man so fasziniert davon sein. Mich fasziniert, dass ihr so unendlich süchtig seid. Nach Essen.
Fahrt endlich weg, ich will alleine sein. Und bleibt lange dort. Ich will mal sehen wie ihr krepiert, wenn ihr einen Tag nichts zu essen bekommt. Schon irgendwie krass. Dabei bin ich ja eigentlich viel süchtiger nach dem Essen. Ich weiß so viel mehr darüber. Aber ihr seid süchtig danach es zu essen. Zu inhalieren. Einfach so. Obwohl ihr nicht mal wisst, was ihr da zu euch nehmt. Habt ihr euch jemals mal die Zutaten durchgelesen ? Nein. Aber wenn ihr verfetten wollt. Ich will es nicht.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Emilie Autumn - Ever

There's a spotlight of a holy kind
Think it comes from somewhere
Up in the sky or from some far off lovely place
But this light never ever ever shone on me
At least as far as I could see 

Lou, iss doch ein Brötchen zum Salat.
Nimm doch noch etwas, Lou.
Mensch Lou, die Kartoffeln sind nicht giftig.

Doch! Doch! Doch! Doch! DOCH!
Das sind sie, verdammt. Für mich sind sie das.
Seht mich an. Seht mich an. Ihr wolltet doch immer
ein Mädchen, auf das ihr stolz sein könnt, oder?
Dann lasst mich euch stolz machen.

Lasst mich euer dünnes, starkes Mädchen sein. ..Bitte.

Sehnsuchtsgesäusle

58.6kg

Und du fehlst mir.
Du fehlst mir so, verdammt.
Habe ich dir jemals gesagt, wie sehr ich dich liebe?
Nein. Ich habe dich fallen lassen. Du musstest alleine klarkommen.
Du hast gelitten. Hast geweint. Hast vermisst. Und hast gelernt.
Und jetzt kennen wir uns nicht mehr.
Was gibt mir auch das Recht, was gibt mir das Recht dich so zu verletzen.
Wann haben wir uns das letze Mal in den Armen gelegen?
Es ist so lange her. So lange. Und es zerfrisst mich.
Ich vermisse, wie wir gelacht haben.
Wie wir ewig durch die Stadt gelaufen sind. Ohne Ziel. Aber wir  hatten uns.
Ich vermisse unsere stundenlangen Telefonate vom Abend bis in die Nacht. Ich vermisse, wie du meins warst und ich deins.
Wir haben niemanden gebraucht.
Und alles was wir jetzt brauchen, ist uns.
Aber es ist zu spät. Es ist zuviel geschehen.

Ich habe niemanden mehr. Mein Tagebuch vielleicht. Und meinen Zeichenblock.
Und wenn wir uns irgendwann weinend in die Arme fallen, von Sehnsucht zerfressen, dann werde ich dir alles vorlesen. Ich schreibe alles auf. Und dann lass ich dich teilhaben. An meinem Leben ohne dich.

Ich bin nie alleine. Du bist immer bei mir. Wenn ich lache, wenn ich weine,
wenn ich vor der Waage zusammenbreche, wenn ich singe. Oh, ich vermisse es mit dir zu singen. Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern. Wie wir feiern waren, und dann später zu mir gegangen sind. Die dunklen Straßen entlang, und über Gott und die Welt gesprochen haben. Wie ich dich an allem teilhaben lassen wollte. Wie wir uns in eine Decke gekuschelt haben, weil es so kalt war an diesem Tag. Und wie wir gemeinsam gesungen haben, wie wir uns geküsst haben.

Aber all das ist so lange her. So lange.. und vielleicht auch zu lange.

Dienstag, 19. Oktober 2010

In alter Frische

Lou ist wieder da, juhuu (:
Ja, ein neuer Blog. Ein neues Leben. Eine völlig neue Lou.
Fetter als je zuvor. Aber auch mutiger und erfahrener. Klüger, wenn man so will.

Gestern habe ich mich auf die Waage getraut. Nach langer Zeit. 58.9kg
Eine Zahl. Eine Zahl steht dort auf der Anzeige. Aber das bin nicht ich. Das bin ich nicht.

Gestern als ich durch einen Laden lief, kam mir ein Mädchen entgegen. Ich habe sie durchgehend gemustert, mich gefragt was wohl in ihr vorgeht. Und als ich so auf sie zulief, stellte ich plötzlich fest, dass es ein Spiegel war. Das Mädchen war ich. Ich.

Heute morgen, vielleicht so gegen acht. 58.7kg
Sollte ich mich jetzt freuen? Nein. Das bin nicht ich. Diese Zahl gehört nicht zu mir.

Das bin ich nicht.